Deutschlands Frauen sind Europameisterinnen im Beachhandball!

YEAHHH!, da ist das Ding! Der goldglänzende Teller, den unsere Frauen auf großer Bühne in Empfang nehmen durften.

Die goldene Schale!

Eine Woche später und immer noch Europameister. Unglaublich. Unser Team hat das perfekte Turnier gespielt.
Und mitten drin unsere Beach Bazis Isabel Kattner und Belen Gettwart.
Am 13.07.2021 begann die EM an der Schwarzmeerküste von Varna, Bulgarien. Erst einen Tag vorher waren die Mädels aus Deutschland angekommen und mussten sich zuerst einer fast unerträglichen Hitze stellen. Und dann noch im Sand Beachhandball spielen, wie soll das gehen?

So hatten wir im ersten Spiel gegen Rumänien schon fast gegen zwei Gegner zu kämpfen. Die Mädels haben sich davon aber nicht beirren lassen und starteten das Turnier um 10.00 Uhr mit einem 2 : 0. Ein gelungener Auftakt. Um 14.00 Uhr sollte es weitergehen gegen Portugal. Diese Mannschaft konnte Team Deutschland schon vier Wochen vorher auf Gran Canaria auf einem Turnier beschnuppern, so dass wir aus der Partie ebenfalls mit einem 2 : 0 rausgingen.
Die Mädels spielten sich aufeinander ein. Während des Turnierverlaufs konnte man verfolgen, wie das Team immer eingeschworener aufeinander reagierte. Da gab es keine schiefen Worte, es wurde sich gegenseitig angefeuert und motiviert. Hat eine Aktion einmal nicht geklappt, war sofort die Kollegin zur Stelle und übernahm. Von Spiel zu Spiel entstand ein blindes Verständnis zueinander.
Belen bediente Isi oftmals mit Kempa, haben sie diese Aktionen schon jahrelang bei dem Beach Bazis geübt und verinnerlicht. Im Angriff zeigten Lena, Amelie, Belen, Amy ihre Stärken, unterstützt von den Shootern Michelle und Sarah. Unsere Abwehr um Liv, Lucie und Kiki, verstärkt durch Kathi und Lena im Tor war fast wie eine unüberwindliche Mauer.
Mittwoch, 14.00 Uhr, Niederlande. Aus der Vergangenheit wussten wir, da kommt ein starker Gegner auf uns zu. Während wie erwartet die erste Halbzeit knapp mit 16 : 15 endete, war der Abstand in der 2. HZ mit 24 : 15 deutlicher. 2 : 0 für uns.

Isabel Kattner
Belen Gettwart

Ungeschlagen zogen wir in die Hauptrunde ein und konnten 4 Punkte aus dem Spielen Niederlande und Portugal mitnehmen. Eine optimale Ausgangssituation.
Das Drehbuch sah am Donnerstag als nächsten Gegner Frankreich um 13.00 Uhr vor. War es ein glücklicher Zufall, dass wir die vier Tage vor Abflug Frankreich in Ismaning zu Gast hatten und wir uns bereits auf diese Mannschaft einspielen konnten? Ein deutliches 2 : 0 für Deutschland.
So langsam kamen in der Mannschaft die Gedanken auf, ob man nicht mal Shootout üben sollte. Nur für den Fall, dass …
Freitags musste das Team sich mit dem amtierenden Weltmeister Griechenland messen. Respekt? Ja, auf jeden Fall. Haben sie sich davon beeindrucken lassen? Nein. Auch Griechenland wurde mit einem 2 : 0 vom Platz geschickt. Somit waren wir bereits vor dem letzten Spiel der Hauptrunde als Gruppensieger gesetzt.
Um 16.00 Uhr trat Polen mit uns in den Sand, es wurden aber nicht mehr die letzten Körner gegeben, um sich ein wenig Kraft für das anstehende Viertelfinale zu sparen. So endete die Partie knapp mit 11: 10 und 11 : 9, aber dennoch 2 : 0.
Was ging denn eigentlich hier ab? Wir hatten jetzt sechs Spiele gewonnen ohne einen einzigen Satzverlust. Fasst schon unheimlich. Selbst die Däninnen, die die zweite Gruppe anführten, musste sich schon zweimal im Shootout beweisen.
Das Viertelfinale am Samstag, High Noon. Ein Schlüsselspiel. Entscheidet es doch im KO-System zwischen den Platzierungen 1 – 4 und 5 – 8. Unser Gegner sollte Ungarn heißen, alte Bekannte.
Während wir uns in Halbzeit 1 noch mit 22 : 12 deutlich behaupten konnten, mussten wir in den Schlusssekunden ein 20 : 21 einstecken. Da war es, unser Shootout. Aber unsere Mädels behielten die Nerven und machten aus diesem Shootout mit 7 : 6 eine Paradedisziplin.

Lucie Kretschmar wirft mit einem 1er im Shootout den Siegtreffer!

Die Mannschaft war nicht mehr zu halten. Alex rannte vor lauter Freude unkontrolliert über den Platz, während sich der Rest der Mannschaft  einem Jubelrausch hingab und Amelie kauerte noch minutenlang fassungslos am Spielfeldrand. Die Gefühle waren unbeschreiblich.
HALBFINALE! Wer hätte das im Vorfeld auszusprechen gewagt?

Freudentaumel!

Die auf uns zukommenden Spanierinnen hatten mit uns noch eine Rechnung offen. Konnten wir ihnen doch auf Gran Canaria den Siegerpokal auf heimischen Boden vor der Nase wegschnappen. Spanien, immer als Titelanwärter einzuplanen.

18.00 Uhr, unser Spiel begann. Eine hart umkämpfte erste Halbzeit, die mit 22 : 18 für uns endete. In der zweiten Halbzeit machten uns die Spanier dann das Leben schwer und wir gaben den Satz mit 11 : 27 ab. Shootout.
Isis Stunde war angebrochen und brachte die Spanierinnen an den Rand der Verzweiflung. Gerade einmal einen Ball bekamen sie ins Tor, so dass das Shootout mit 5 : 2 für uns ausging.

Siegerin Isi!

FI – NA – LE! Oh, ho!!
Was gibt es da noch zu sagen. Es herrschte Ausnahmezustand. Eine Medaille war bereits sicher, nur über die Farbe waren wir noch im Unklaren.
Zwischen den Spielen bot Hendrik perfekte Analysen des nächsten Gegners, auf die sich die Mädels dann einstellen konnten. Alex zog am Spielfeldrand gekonnt und mit Erfahrung die Fäden, stellte an den richtigen Stellen um, wenn es  geboten war.
Am Sonntag,17.00 Uhr, sollte es dann zu dem Aufeinandertreffen zwischen dem amtierenden Titelverteidiger Dänemark und uns kommen. Aber was konnte uns noch passieren? Wir hatten bereits jetzt schon so viel mehr erreicht, wie wir uns eine Woche vorher noch nicht einmal erträumt hatten. Und so legten die Mädels als Aufwärmübung vor dem Spiel noch ein Tänzchen zu „Cotten-Eye Joe“ in den Sand.

Lets dance….!

Die Chemie stimmte. Das Team harmonierte. Es brauchte nicht mehr viel gesagt werden. Unser Ziel war klar vor Augen. Wenn wir bis jetzt ungeschlagen sind, wollen wir Gold!
Das Finale begann. Während Isi von den Däninnen etwas „aus dem Spiel genommen“ wurde, schlug die Stunde für Amelie. Sage und schreibe 13 (!) Pirouetten versenkte sie in den 20 Minuten im Kasten der Skandinavierinnen. Mit  Amelies Verstärkung – Belen und Lena – hatte die Torfrau aus Dänemark ordentlich zu tun. Zeitgleich vernagelte hinten Kathi mit unserer Bomben-Abwehr Kiki, Liv und Lucie das Tor und boten den Spielerinnen aus dem Norden wenig Angriffsfläche. Nach 20 Spielminuten und einer 2 : 0 (24 : 21; 25 : 20) trugen sich unsere Spielerinnen in die Geschichtsbücher des Beachhandballsports ein.
GOLD für DEUTSCHLAND.

GOLD für Deutschland!

15 Jahre nach dem letzten Gewinn einer Europameisterschaft der Frauen.
Ein perfekt funktionierendes Team bei diesem Turnier verdiente sich den Titel: Amelie Bayerl, Katharina Filter, Magdalena Frey, Belen Gettwart, Sarah Irmler, Isabel Kattner, Lena Klingler, Lucie-Marie Kretschmar, Amelie Möllmann, Michelle Schäfer, Liv Süchting, Kirsten Walter.
Unsere Trainerteam um Alexander Novakovic und Hendrik Sander haben einen exzellenten Job gemacht.
Bestens betreut wurde das Team von unserer Physio Franziska Stadler und unserem Mannschaftsarzt  Dr. Florian Dreyer.
Ein besonderer Gruß geht raus an Lorenz Richter vom DHB, der im Vorfeld des Turniers die ganze Organisation abgewickelt hat. Wir danken auch dem DHB, der unter der sportlichen Leitung von Jens Pfänder seinen Teil zu diesem Erfolg beigetragen hat.
Katharina Filter durfte sich über die Ehrung als beste Torhüterin des Turniers freuen, Isabel Kattner nahm die Trophäe als beste Abwehrspielerin – auch stellvertretend für unsere gesamte Abwehr – in Empfang.
Mit dem Gewinn dieser Europameisterschaft haben die Frauen ein weiteres Zuckerl in der Tasche: Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft sowie für die World Games, beide 2022. Das verspricht, ein spannendes Jahr zu werden.
Varna präsentierte sich als ein sehr angenehmer Gastgeber für diese Europameisterschaft. Mit drei tollen Courts und einem vierten Nebencourt hatten die Mannschaften super Stadien direkt am Strand zur Verfügung. Zwischen den Spielen konnten sich die Teams im Schwarzen Meer abkühlen.

Center Court EM Varna, während der Siegesfeier

Besonders zu erwähnen ist Martin, unser Volontär. Er hat unser Team das ganze Turnier über begleitet und war deren größter Fan. Ein fleißiger bulgarischer junger Mann, der auf die deutsche Schule geht und die EM zum Anlass genommen hat, noch besser Deutsch zu sprechen. Hat er wirklich super gemacht.
Das Hotel unserer Mannschaft war fußläufig zu erreichen. Anderen Mannschaften standen Shuttlebusse zu Hotels in der Innenstadt zur Verfügung. Es herrschten optimale Bedingungen, wenn man die Hitze ein wenig ausklammert.
Dieses Turnier bleibt in Erinnerung. Gold für Deutschland, einfach der Wahnsinn!