Mit dabei waren unsere Beach Bazis Isabel Kattner und Belen Gettwart.
Die Vorbereitungen standen unter einem ungünstigen Termin. Durch den laufenden Liga-Betrieb der 1., 2. und 3. Bundesliga waren große Teile der Spielerinnen noch an die Halle gebunden, so dass so gut wie kein gemeinsames Training vor der Meisterschaft möglich war. Erst einen Tag vor Ablauf konnte der abschließende Kader benannt werden, so spät wie noch nie.
Aber was soll man machen. Der frühe Termin der EM stand fest und Teile der Mannschaft traten am 20.05.2023 ihre Reise nach Nazaré/Portugal an. Einige Spieler hatten an diesem Wochenende noch wichtige Hallenspiele und konnten erst nachkommen. Auch das Abitur von Carlin Hübner musste am 24.05.2023 noch geschrieben werden.
Das war der IST-Zustand vor dem ersten Anwurf am 24.05.2023. Drei Vorrundenspiele gegen Frankreich, Italien und Dänemark, drei Siege. Das war in keinster Weise selbstverständlich. Waren doch auch vier Spielerinnen, die 2022 nicht in der Mannschaft dabei waren, zu integrieren. Aber man sah, dass das Team von Spiel zu Spiel mehr Routine entwickeln konnte. Auch die „Neuen“ wurden gut aufgenommen und schnell in das Spielsystem eingebunden.
In der Hauptrunde trafen wir auf Norwegen, Kroatien und Portugal, wobei wir alle Spiele ebenfalls für uns entscheiden konnten.
Im Viertelfinale ging es gegen Griechenland, auch hier stand es am Ende der Partie 2:0 für uns auf der Anzeigetafel.
Die Spanierinnen im Halbfinale stellten uns noch vor eine Herausforderung, so dass wir ins Shootout gehen mussten. Das glücklichere Ende lag mit 7:6 auf unserer Seite.
Finale gegen die Niederlande!
Wer unsere Spielerinnen vor dem Einlauf ins Stadion beobachtet hat, konnte etwas erstaunt sein, wie locker sie drauf waren. Vollgetankt mit Selbstbewusstsein warteten sie auf ihren Einsatz, um beim Anwurf voll konzentriert da zu sein.
Im ersten Satz mussten wir uns aber zunächst einer, sowohl im Angriff, als auch in der Abwehr, hervorragend agilen holländischen Mannschaft, mit 18:20 geschlagen geben.
Auch im 2. Satz lagen wir zwischenzeitlich mit 4 Punkten hinten, gewannen diesen Satz, wohl auch aufgrund unserer Erfahrung, letztendlich mit 20:14.
Das entscheidende Shootout gewannen wir dann dank unserem „Joker“ Isi, die in den wichtigen Momenten ihre Klasse für uns zum Einsatz bringen kann.
Fast schon standesgemäß machte Lucie-Marie Kretzschmar den letzten Punkt zum 7:4.
Was folgte, war der unbeschreibliche Jubel über die Verteidigung unseres Europameistertitels!
Der Wahnsinn. Unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen haben unsere Spielerinnen ihre Professionalität wieder voll unter Beweis stellen können. Man hat ihnen angesehen, dass dieses Turnier nach einer harten Hallensaison ohne anschließender Regeneration, alle Kräfte gekostet hat. Länger hätte das Turnier nicht dauern dürfen.
Es war spannend zu sehen, wie unsere Spielerinnen untereinander das ganze Turnier über funktioniert und sich blind vertraut haben. Da wurden am Spielfeldrand Taktiken besprochen, an kleinen Rädchen gedreht, um am Ende jedes Spiels dieses Wahnsinns-Ergebnis erzielen zu können. Das Deutsche Team ist seit der EM 2021 mit 34 Spielen ungeschlagen!
Eine Stärke des Team war sicherlich auch, dass sie nicht „die“ Spielerin hatten, die die Tore erzielen konnte, sondern mit Isabel Kattner (110), Belen Gettwart (108) und Amelie Möllmann (106) drei Spielerinnen auf den Plätzen 6, 7 und 8 der Torschützen-Liste einreihen konnten. Isabel war zudem als MVP nominiert. Diesen Titel holte aber am Ende verdient die Spanierin Maria Batista Portero. Als beste Abwehr war Lucie-Marie Kretzschmar und Katharina Filter als beste Torfrau nominiert. Alleine die Nominierungen stellen schon eine große Ehre dar.
Das nächste Ziel sind die European Olympic Games vom 20. – 22.06.2023 in Krakau/Polen. Hier werden unsere Frauen aber mit einem stark veränderten Kader auflaufen, da die ersten Spielerinnen bereits mit der Hallenvorbereitung gebunden sind. Isi und Belen sind für die EOG nominiert.
Der Stammkader hat seinen Fokus auf den ANOC World Beach Games auf Bali im August 2023.
Es bleibt ein spannendes Beachhandball-Jahr.
Last but not least ist das hervorragende Abschneiden unserer Beachhandball Natio Männer zu erwähnen, die einen hervorragenden 2. Platz bei der EM erzielten.